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Ein Gerstenkorn am Auge ist klein, schmerzhaft und lästig. Viele Betroffene erschrecken zunächst, wenn sie die rötliche Schwellung am Lidrand entdecken. Doch so unangenehm ein Gerstenkorn auch ist, in den meisten Fällen ist es harmlos und heilt nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Trotzdem kann die richtige Behandlung den Heilungsprozess beschleunigen, Beschwerden lindern und Komplikationen vorbeugen. In diesem Artikel erfährst du, wie ein Gerstenkorn entsteht, welche Hausmittel helfen können, wann medizinische Hilfe sinnvoll ist und wie du einem erneuten Auftreten vorbeugst.
Was ist ein Gerstenkorn?
Ein Gerstenkorn (medizinisch Hordeolum) ist eine akute, bakterielle Entzündung am Lidrand. Ursache sind meist Bakterien der Art Staphylococcus aureus, die in die Talg- oder Schweißdrüsen am Augenlid eindringen. Dort vermehren sie sich und führen zu einer eitrigen Entzündung. Das Ergebnis: eine schmerzhafte, gerötete Schwellung, die an ein kleines „Korn“ erinnert – daher der Name.
Man unterscheidet zwei Formen:
- Äußeres Gerstenkorn: Befindet sich am Lidrand, meist deutlich sichtbar und mit gelblicher Spitze.
- Inneres Gerstenkorn: Liegt tiefer im Lid, betrifft die Meibom-Drüsen und ist oft schmerzhafter. Von außen sieht man es zunächst nur als Schwellung.
Symptome eines Gerstenkorns

Typische Anzeichen sind:
- lokale Rötung und Schwellung am Lidrand
- Druckschmerz oder stechender Schmerz
- manchmal Tränenfluss oder Lichtempfindlichkeit
- in fortgeschrittenem Stadium: Eiterpunkt oder kleine Abszessbildung
Wichtig: Auch wenn es sehr unangenehm ist – ein Gerstenkorn ist in der Regel nicht gefährlich. Allerdings kann es bei unsachgemäßer Behandlung zu Komplikationen kommen.
Ursachen und Risikofaktoren
Warum bekommt man überhaupt ein Gerstenkorn? In vielen Fällen reicht ein geschwächtes Immunsystem oder mangelnde Lidrandhygiene. Auch diese Faktoren erhöhen das Risiko:
- häufiges Reiben der Augen mit ungewaschenen Händen
- Kontaktlinsen, die nicht hygienisch gehandhabt werden
- bestehende Hautkrankheiten wie Rosazea oder Neurodermitis
- Diabetes mellitus (führt zu erhöhter Infektanfälligkeit)
- Stress und Schlafmangel
Gerstenkorn behandeln: Was hilft wirklich?
Die gute Nachricht: In den meisten Fällen heilt ein Gerstenkorn innerhalb von 7 bis 10 Tagen von selbst ab. Trotzdem gibt es Maßnahmen, die den Prozess unterstützen und die Beschwerden lindern.
1. Wärmeauflagen
Warme, feuchte Kompressen fördern die Durchblutung und helfen, dass das Gerstenkorn schneller reift und aufbricht. Dazu ein sauberes Tuch in warmes Wasser tauchen, ausdrücken und einige Minuten aufs geschlossene Lid legen. Mehrmals täglich wiederholen.
2. Lidhygiene
Reinige die Lider sanft mit lauwarmem Wasser oder speziellen Lidrandpflegeprodukten. So verhinderst du, dass sich weitere Bakterien ansiedeln.
3. Hände weg vom Ausdrücken
So verlockend es ist: Ein Gerstenkorn darf niemals ausgedrückt werden. Dadurch können Bakterien tiefer ins Gewebe gelangen und im schlimmsten Fall eine schwerwiegende Infektion auslösen.
4. Schmerzlinderung
Bei starken Schmerzen können freiverkäufliche Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen oder Paracetamol) helfen. Auch kühlende Auflagen lindern Beschwerden, sollten aber nicht direkt aus dem Gefrierfach kommen.
5. Medizinische Behandlung
Wenn das Gerstenkorn sehr groß ist, nach einer Woche nicht abheilt oder immer wiederkehrt, solltest du einen Augenarzt aufsuchen. Dort können antibiotische Salben oder Tropfen verschrieben werden. In seltenen Fällen wird ein Gerstenkorn chirurgisch eröffnet, um den Eiter abfließen zu lassen.
Hausmittel bei Gerstenkorn
Viele schwören auf Hausmittel, die sanft wirken und die Heilung unterstützen können. Beliebt sind:
- Kamillenkompressen: Kamille wirkt entzündungshemmend, sollte aber vorsichtig eingesetzt werden, da sie bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslösen kann.
- Schwarzer Tee: Die Gerbstoffe wirken leicht antibakteriell und adstringierend. Einfach einen Teebeutel ziehen lassen, abkühlen und auf das Lid legen.
- Aloe Vera: Das Gel der Pflanze wirkt kühlend und entzündungshemmend, kann punktuell aufgetragen werden.
Hausmittel ersetzen keine medizinische Behandlung, können aber unterstützend helfen. Besonders bei wiederholtem Auftreten oder bei Kindern sollte stets ein Arzt konsultiert werden.
Wann zum Arzt?
Ein Gerstenkorn ist meist harmlos, doch in manchen Fällen ist ärztliche Hilfe notwendig:
- wenn es nach 7–10 Tagen nicht von selbst abheilt
- wenn die Schwellung sehr groß oder extrem schmerzhaft ist
- wenn Fieber oder Sehstörungen dazukommen
- wenn Gerstenkörner immer wiederkehren
In solchen Fällen sollte ein Augenarzt die Ursache abklären und eine gezielte Behandlung einleiten.
Vorbeugung: So reduzierst du das Risiko
Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich die Wahrscheinlichkeit für ein Gerstenkorn deutlich verringern:
- regelmäßiges, gründliches Händewaschen
- keine geteilten Handtücher oder Kosmetikprodukte verwenden
- regelmäßige Reinigung von Kontaktlinsen
- Make-up abends immer vollständig entfernen
- Stärkung des Immunsystems durch ausreichend Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung
Fazit
Ein Gerstenkorn ist unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos. Wärmeauflagen, sanfte Lidpflege und Geduld sind die besten Helfer. Wichtig ist, das Gerstenkorn nicht auszudrücken und bei ausbleibender Besserung ärztlichen Rat einzuholen. Mit der richtigen Behandlung heilt ein Gerstenkorn meist folgenlos ab – und mit guter Hygiene lässt sich das Risiko für ein erneutes Auftreten deutlich verringern.







